Wohin geht die Reise ? Teil 2
Gestern! Vergangenheit!
Hier also Teil 2 meiner Frage nach dem Sinn des unseres Lebens.
Wer Teil 1 verpasst hat, kann HIER noch einmal nachlesen.
Gestern!
Don`t look back - you are not going that way!
Wie oft schauen wir im Leben auf die Vergangenheit während wir mit der Zukunft hadern? Warum glauben wir, wir hätten etwas versäumt? Oder denken, wir hätten falsche Entscheidungen in der Vergangenheit getroffen?
Warum brauchen so viele den Rückblick auf das gelebte Leben und das Bedauern von - aus dem Jetzt heraus betrachtet - gemachten Fehlern und dem daraus resultierendem Wunsch etwas (alles?) in Ordnung bringen zu wollen?
Ich meine damit nicht die Art von Rückblick, die sich Erinnerung nennt.
Erinnerungen sind toll. Meistens jedenfalls. Toll ist vielleicht hier das falsche Wort?! Erinnerungen, gute wie schlechte sind wichtig.
Auch wenn die Erinnerungen nicht die Blaupausen des real erlebten sind, sondern je nach Gemütsverfassung selbstgebastelte Bilder der Vergangenheit.
Mir geht es um die Form von Rückschau und Billanz ziehen. In der Regel verbunden mit Bedauern über Versäumtes und vertane Chancen, mit Umkehr von vermeintlich falsch in richtig, von Reue und Wiederherstellung des eigenen Seelenheils.
Doch zum einen sind Worte, gesprochene wie unausgesprochene, sowie Taten und nicht getanes wie Blätter im Herbstwind. Sie lassen sich nicht so einfach wieder einsammeln.
Zum anderen ist mir persönlich dieser Rückblick in dieser Form und erst Recht der Wunsch, Dinge der Vergangenheit in Ordnung bringen zu wollen, völlig fremd!
Die Vergangenheit ist Vergangenheit! Sie lässt sich nicht "in Ordnung" bringen.
Wikipedia sagt dazu: "Die Vergangenheit besteht dabei aus der Menge aller Ereignisse, die kausal mit dem als Gegenwart bezeichneten Ereignis verbunden sind, diese also beeinflussen konnten".
Die Vergangenheit beeinflusst das Jetzt. Das Jetzt dagegen kann die Vergangenheit nicht beeinflussen. Lediglich den Blick darauf.
Die Vergangenheit hat mich zu dem Menschen werden lassen, der ich heute bin.
Der Weg hierher hat mich zu meinem heutigen ICH gemacht.
Und ohne Überheblichkeit mag ich sagen, dieses ICH ist gut genau so wie es ist.
Mit dem heutigen Wissen und den Erfahrungen, Entscheidungen von damals in Frage zu stellen, kann mir nicht gerecht werden. Denn auch wenn ich heute anders über meine Handlungsweise von damals denken mag, so hatte ich zu dem Zeitpunkt der Wahl meine Gründe, mich eben so zu entscheiden, wie ich es tat.
Mein Leben war sehr turbulent!
Ich bin desöfteren falsch abgebogen und anstatt, nachdem ich meinen Fehler bemerkt hatte, kurz anzuhalten und nachzudenken oder umzudrehen oder Menschen, die sich auskennen, nach dem Weg zu fragen, bin ich munter weitergekurvt bis ich mich manches Mal hoffnungslos verfranzt hatte...
Vielleicht hatte ich Glück - ich nenne es Schicksal, ich habe dabei wunderbare Dinge erlebt. (auch wenn manches Mal auch echte Sch**** dabei war!)
Ich bin so oder so daran gewachsen.
Manchmal fand ich mich an einer Klippe wieder und hätte abstürzen können. Ich jedoch genoss die Aussicht! Und fand einen Weg. Vielleicht aber fand der Weg auch mich?
Mein Weg war so gar nicht geradeaus und weder leicht noch frei von Schmerz. Und doch war er genau richtig für mich!
Vieles würde ich mit dem Wissen von heute anders entscheiden, Dinge anders machen.
Doch dieses Wissen hatte ich damals zum Zeitpunkt der Entscheidung nicht. Und so habe ich mir nichts vorzuwerfen. Und was andere darüber denken, ist nicht meine Baustelle.
Doch was mache ich wenn jemand das anders sieht?
Dann ist das selbstverständlich in Ordnung für mich.
Es ist sein Leben und seine Entscheidung!
Doch dann gibt es da unter Umständen diese Überschneidungen von meinem und seinem Leben...
Was ist, wenn sein Rückblick mein Leben mit betrifft?
Wenn ein Teil seines Lebens auch ein Stück meines Lebens war?
Was ist, wenn jemand den Wunsch verspürt, seine Vergangenheit in Ordnung bringen zu wollen, zu müssen? Und der Meinung ist, das sei möglich? Vielleicht erforderlich?
Und ich Teil seiner Vergangenheit bin?
Ehrlich gesagt??
Keine Ahnung!!
Was ich weiss, ich bin nicht für das Seelenheil anderer verantwortlich.
Versteht mich nicht falsch.
Niemand hat das Recht andere zu verletzen oder dergleichen. Aber...
... jeder hat die Freiheit sich von niemandem verletzen zu lassen!
Jeder hat die Wahl!
Das ist weder egoistisch noch egozentrisch. Du bist einfach nur nicht für jeden Sch*** verantwortlich!
Jemand behandelt dich schlecht? Gib dich nicht mit ihm ab!
Du musst es niemandem Recht machen ausser dir selbst!
Sei glücklich mit dem, was du bist und was du hast.
Wenn dich jemand unglücklich macht, mach nicht ihn dafür verantwortlich. Treffe selber Entscheidungen, aber schiebe ihm das nicht in die Schuhe. Du trägst die Verantwortung für dein Leben. Und nur für deins.
Und da fügt sich alles zusammen!
Wenn wir alle bei uns selber bleiben, wenn wir alle nicht die Grenzen des anderen überschreiten und uns alle in Liebe und Achtung begegnen, dann schliesst sich der Kreis.
Und so halte ich es für wichtig, Frieden mit sich zu schliessen. Mit seiner Vergangenheit. Mit dem was war.
Und zu schätzen, was wir heute sind!
So brauchen wir vor dem morgen keine Angst zu haben...
Don`t look back - you are not going that way!
Diesen Post möchte ich einem ganz besonderem Menschen widmen, der mich vor vielen Jahren verlassen hat. Und mir damit den Weg frei gemacht hat, mein Leben leben zu können.
Danke nicht nur dafür. <3
Das Leben ist wunderbar!
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Doris eisel (Sonntag, 04 Februar 2018 15:59)
Perfekt geschrieben !!!